spinnen

spinnen
spinnen:
Das gemeingerm. starke Verb mhd. spinnen, ahd. spinnan, got. spinnan, engl. to spin, schwed. spinna ist verwandt mit der unter spannen dargestellten idg. Wortgruppe und bezeichnet wohl das Ausziehen und Dehnen der Fasern, das dem Drehen des Fadens vorangeht. Bildungen zu »spinnen« sind die unter Spinne und Spindel genannten Substantive; außerhalb des Germ. sind lit. spȩsti »spannen, Fallstricke legen« und (ohne s-Anlaut) lit. pìnti »flechten« zu vergleichen. Das Spinnen von Wolle, Flachs, Hanf und dgl. war seit alters vor allem Frauenarbeit. Seit dem 17. Jh. gab es Spinnhäuser als Strafanstalten, daher bedeutete »spinnen« früher ugs. »im Zuchthaus sitzen«. Auf die Spinnarbeit beziehen sich bildliche Wendungen wie »Gedanken, Ränke spinnen«, seemännisch »ein Garn spinnen« (»fantasievoll erzählen«; Garn) und das ugs. »er spinnt« für »spinnen« »verrückt« (im 19. Jh. mdal., eigentlich »jemand spinnt Gedanken«, d. h. »jemand grübelt zu viel«). Siehe auch den Artikel versponnen. – Abl.: Gespinst (s. d.); Spinner (im 15. Jh. »Spinnender«, seit dem 18. Jh. Bezeichnung bestimmter Schmetterlinge, deren Raupen Fäden spinnen, z. B. des Seidenspinners). Zus.: Spinnrad (zuerst im 15. Jh. als spinnredlain bezeugt).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • spinnen — spinnen …   Deutsch Wörterbuch

  • Spinnen — Spinnen, verb. irregul. Imperf. ich spann, (im gemeinen Leben ich sponn), Conj. ich spänne, (im gemeinen Leben ich spönne); Mittelw. gesponnen; Imper. spinne. Es wird sowohl absolute und in Gestalt eines Neutrius mit dem Hülfsworte haben, als… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • spinnen — Vst. std. (8. Jh.), mhd. spinnen, ahd. spinnan, mndd. spinnen, mndl. spinnen Stammwort. Aus g. * spenna Vst. spinnen , auch in gt. spinnan, anord. spinna, ae. spinnan, afr. spinna. Das Wort ist offenbar von der Bedeutung spannen ausgegangen und… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Spinnen [2] — Spinnen (hierzu Tafel »Spinnereimaschinen I u. II« mit Text), aus kurzen Fasern durch Zusammendrehen beliebig lange Fäden (Gespinst, Garn, s. d.) erzeugen. Fig. 1. Handspinnen nach ältester Methode. Damit das Garn die größte Gleichmäßigkeit und… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • spinnen — V. (Mittelstufe) durch Drehen aus Fasern einen Faden, Garn o. Ä. herstellen Beispiel: Meine Oma hat noch mit der Hand gesponnen. Kollokation: Wolle spinnen spinnen V. (Aufbaustufe) ugs.: nicht recht bei Verstand sein, verrückt sein Beispiele: Du… …   Extremes Deutsch

  • Spinnen [1] — Spinnen (Araueoïdes, Aranina, Araneïdes), Ordnung aus der Klasse der Spinnenthiere, s.d. Sie haben eine weiche, nicht in Ringe abgetheilte Haut, einen mit der Brust verwachsenen Kopf u. einen mittelst eines Stieles an der Brust hängenden… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Spinnen [2] — Spinnen, 1) einen Faserstoff, bes. Flachs, Hanf, Seide, Baum u. Schafwolle zu einem Faden zusammendrehen. Da alle einigermaßen cultivirte Völker Kleider von gewebten Stoffen tragen, so ist S. ein sehrweit verbreiteter u. bes. in neuester Zeit… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Spinnen [1] — Spinnen, s. Spinnentiere …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Spinnen — (Araneīna), wichtigste Ordnung der Spinnentiere (s.d.); Kopfbrust und Hinterleib ungegliedert, letzterer gestielt und mit Spinnwarzen versehen. Kieferfühler klauenförmig und mit Giftdrüse, Kiefertaster beinförmig, beim Männchen mit verdicktem,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Spinnen [1] — Spinnen, nennt man die Verarbeitung eines faserigen Stoffes zu einem gedrehten Faden. Die ursprüngliche u. älteste Art zu s. ist das S. mit der Hand am Rocken mittelst der Spindel, noch jetzt in vielen Ländern in Gebrauch. Um 1530 wurde von… …   Herders Conversations-Lexikon

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